Detroit/Berlin (dpa) - Der Staat muss für ein Überleben des Autoherstellers
Opel möglicherweise bis zu 9 Milliarden Euro mobilisieren. Diesen
langfristigen Kapitalbedarf nannten nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur dpa GM- und Opel-Manager in Verhandlungen mit Bund und
Ländern.Bild vergrößernAktienpreise beiAktienpreiseStock pricesName Letzte
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Hans Demant dementierte umgehend: «Diese Zahl ist mir völlig unbekannt, sie
ist absurd hoch.» Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz wies die Angaben
als «Schwachsinn» zurück. Die Bundesregierung ist zunehmend verärgert und
mahnte in den USA tragfähige Konzepte an, um die mehr als 25 000
Arbeitsplätze an den vier deutschen Standorten zu bewahren. Mehrere Tausend
Opel-Beschäftigte demonstrierten in Europa für ihre Jobs.Aus der
Konzernzentrale in Detroit kamen Botschaften der Hoffnungslosigkeit. Die
Fahrt in den Abgrund geht für den US- Autokonzern ungebremst weiter: Der
Konzern schrieb 2008 mit 30,9 Milliarden Dollar den vierten Verlust dieses
gewaltigen Ausmaßes in Folge. Auch das Geschäft in Europa mit der
Hauptmarke Opel geriet tiefer in die roten Zahlen. Der operative Verlust
verfünffachte sich auf 2,9 Milliarden Dollar (2,3 Mrd Euro).Nach
dpa-Informationen aus Finanzkreisen hat General Motors bisher keine
verbindlichen Angaben über die Zukunft der deutschen Werke gemacht. GM
prüfe einen Verkauf des Opel-Werkes in Eisenach (Thüringen), für das es
Interessenten gebe. Entscheidungen seien noch nicht getroffen.Voraussetzung
für Staatshilfen ist unter anderem, dass deutsches Steuerzahlergeld nicht
in die Kassen des US-Mutterkonzerns fließt. Das Opel-Management will seinen
Rettungsplan an diesem Freitag dem Aufsichtsrat vorlegen. Über Details
wurde zunächst nichts bekannt. Vom Bund wünscht das Unternehmen bisher
Kredite oder Bürgschaften von rund 3,3 Milliarden Euro.GM-Chef Rick Wagoner
präsentierte in der Konzernzentrale in Detroit desaströse Zahlen. «Wir
erwarten 2009 weiter diese schwierigen Bedingungen», sagte Wagoner. Der
Verlust war nach 2007 der zweithöchste in der gut 100-jährigen
Konzerngeschichte. Allein im vierten Quartal stand bei GM unter dem Strich
ein Minus von 9,6 Milliarden Dollar nach 1,5 Milliarden Dollar ein Jahr
zuvor. Dies war weit mehr als von Experten ohnehin befürchtet.Der
US-Branchenführer kann derzeit nur durch staatliche Notkredite überleben
und ist ohne neues Geld in wenigen Wochen pleite. Zuletzt verbrannte GM pro
Monat über zwei Milliarden Dollar seiner Reserven. Zum Jahresende
halbierten sich die flüssigen Mittel im Vergleich zu 2007 etwa auf 14
Milliarden Dollar.Zur Sanierung plant GM unter anderem weltweit den Abbau
von nochmals 47 000 Jobs und damit etwa jeder fünften Stelle. Weitere Werke
sollen geschlossen und Konzernmarken wie die schwedische Tochter Saab
verkauft oder eingestellt werden. Bislang erhielt GM 13,4 Milliarden Dollar
an Staatshilfen.Im Europageschäft mit Opel betrug das operative Minus auch
bereinigt um Sondereffekte immer noch mehr als 1,6 Milliarden Dollar. Im
Schlussquartal stieg der Verlust mitsamt Sonderlasten auf fast 1,9
Milliarden Dollar. Der Marktanteil stagnierte bei 9,3 Prozent. Im
vergangenen Jahr hatte die Tochtergesellschaft GM Europe (GME) noch
bereinigt 55 Millionen Dollar verdient. Mit Sondereinflüssen betrug das
Defizit 2007 bereits eine gute halbe Milliarde Dollar.Opel macht vier
Fünftel des GM-Europageschäfts aus, in dem noch die Marken Saab und
Vauxhall vertreten sind. Die Zahl der in Europa abgesetzten Autos sank nach
dem Rekordjahr 2007 um 140 000 auf 2,041 Millionen Einheiten.Bei der
zentralen Kundgebung am Opel-Stammsitz Rüsselsheim forderte der
Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz vor etwa 15 000 Mitarbeitern vehement
die Trennung des Autobauers von der US-Mutter. Sonst bestehe die Gefahr,
dass GM die Töchter in Europa mit in den Abgrund reißt: «Es gibt nur eine
einzige Chance, die heißt Ausgliederung.»Bei der Kundgebung versprach
Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) seine Unterstützung im Kampf um
das Überleben des Herstellers. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg (CSU) warf dem US- Konzern in Berlin vor, zu wenig Informationen
über das Zukunftskonzept für Opel zu liefern. Bisher wüssten potenzielle
Investoren und auch die Bundesregierung nicht, wohin der Konzern überhaupt
wolle. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte Hilfen nur bei einem
tragfähigen Zukunftskonzept in Aussicht.Der globale GM-Umsatz brach im
Schlussquartal angesichts der Krise auf den Automärkten immer schneller um
mehr als ein Drittel auf 30,8 Milliarden Dollar ein. Im Gesamtjahr fiel er
um 17 Prozent auf 149 Milliarden Dollar. Der Europaumsatz stürzte im
Schlussquartal sogar um 40 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar ab, im
gesamten Jahr um mehr als acht Prozent auf 34,4 Milliarden Dollar.
Thursday, February 26, 2009
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